Seit Januar 2015 veröffentlicht die überregionale Klavierstimmerei Praeludio® auf einer eigenen Seite Hörbeispiele von Klavierstimmungen aus Schwabach. Die Audiodateien sind ausgelagert. Wenn Sie auf ein Hörbeispiel klicken, öffnet sich die neue Seite hearthis.at/praeludio
Die Klavierstimmerei Praeludio® hat dieses Kleinklavier des deutschen Klavierbauers Feurich in Schwabach gestimmt. Feurich ist das bislang jüngste Opfer der Krise des deutschen Klavierbaus, dessen Rechte an ein Konsortium mit Sitz in Österreich verkauft wurden. Doch das Klavier aus dem Hörbeispiel stammt noch aus deutscher Produktion, da es 1962 gebaut worden ist. Es hat eine echte Renner-Klaviermechanik. Natürlich kann Renner bei einem Kleinklavier aufgrund der extrem engen Platzverhältnisse nicht zaubern. Trotzdem hat das Piano einen angenehme Spielart und für den relativ kleinen Klangkörper einen harmonischen Klang.
Die Qualität des Pianoklangs wird bestimmt durch die Größe des Klangkörpers (Resonanzboden), der von der Höhe des Klaviers abhängt. Damit verbunden sind auch die Längen der Klaviersaiten in ihren klanglichen und stimmbaren Eigenschaften optimiert oder limitiert. Diese qualitativen Eigenschaften kann ein so genanntes Kleinklavier schon einmal nicht leisten. So bleibt als weiterer Faktor für die Klangqualität der Klavierhammer als Teil der Klaviermechanik. Die Qualität des Klavierhammers wird zum einen von den Eigenschaften des so genannten Oberfilzes und zum anderen von der Struktur des Hammerkopfes bestimmt. So war früher die Struktur aus Unterfilz und Oberfilz ein Standard. Diese Struktur optimierte die Oberflächenspannung des Klavierhammers. Das führte zu jenem Klangmuster, das wir als Wohlklang definieren.
Im Bereich des Stimmstocks findet man die Kombination von so genannten Agraffen zur Führung der Saiten im Bass und in der Mittellage, im Diskant dagegen den mittlerweile üblichen Druckstab:
Hörbeispiel aus #Schwabach: Kleinklavier von #Feurich Made in Germany Baujahr 1962 http://t.co/k6tfRigjqv pic.twitter.com/eu3RuQibU7
— Matthias Meiners (@Praeludio) 3. Februar 2015
Die Agraffen wurden und werden von Klavierbauern eingesetzt, um dem Klavier möglichst viel Qualität zu verleihen. Aber es ist bekannt, dass dieses Element Nebenschwebungen erzeugt. Bei diesem Klavier traten die meisten Störungen jedoch im Diskant und somit im Bereich des Druckstabs auf. Die Ursache dafür ist möglicherweise das relative dünne Material des Druckstabs. Das Kleinklavier von Feurich war trotz der Mensurprobleme (Probleme bei der Berechnung der verwendeten Saitenstärken) im Übergang von der Mittellage zum Bass gut zu stimmen. Das Problem bei falsch berechneten Saitenstärken besteht darin, dass man in diesem Bereich keine gute Stimmung erhält, wenn man sich z.B. ausschließlich an einem Stimmgerät orientiert. In einem derartigen Problemfall ist die von Praeludio selbst entwickelte Hybrid-Stimmtechnik primaTEK© Gold wert. Denn die Lösung des Problems besteht in der herkömmlichen Art, das Klavier nach Gehör zu stimmen. Das Gehörstimmen ist aber weitaus aufwendiger zu lernen, und wird daher heute nur noch in Ausnahmefällen gelehrt. Die Hybrid-Stimmtechnik primaTEK© verbindet das traditionelle Gehörstimmen mit den Leistungen eines modernen Frequenzmessgeräts und ist somit eine zeitgemäße Kombination. Diese neue Verbindung führt auch in der Vermittlung der Stimmtechnik zu überraschend schnellen Ergebnissen, wie das Praktikum Selberstimmen zeigt. In diesem Praktikum können Interessierte an nur einem Tag lernen, wie man sein eigenes Klavier oder z.B. im Fall eines Klavierlehrers die Klaviere seiner Schüler stimmt.
Bei der Aufnahme der Endstimmung hören Sie ein kleines Kind, das sich nach der Stimmung offensichtlich ebenso gut gestimmt wie das Klavier jubelnd und jauchzend präsentierte. Das ist der beste Beweis, dass es sich bei den Hörbeispielen um Live-Aufnahmen handelt.
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